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Naturlover Iris: Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt

Aktualisiert: 12. Aug. 2019


Würzbüschel, mit Dost, Tausendgüldenkraut, Ähren, Blutströpfchen, Eberraute, Adonis, Österliche Zeit
Würzbüschel

Am 15. August werden jedes Jahr in vielen fränkischen, katholischen Orten Kräutersträuße geweiht. So auch in meiner Heimat. Dabei gedenken die Gläubigen an die Aufnahme Marias in den Himmel. Es ist das älteste Marienfest, denn es wird in manchen Regionen schon seit dem 6. Jahrhundert begangen. Der Überlieferung nach entdeckten die Apostel im leeren Sarkophag nur noch das Leichentuch und Blumen. Auf die Überlieferung dieser wohlriechenden Kräuter im leeren Sarkophag Mariens wird auch der Brauch der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt zurückgeführt.


Die kirchliche Bedeutung der Aufnahme Marias in den Himmel hatte für das Volk lange Zeit einen wesentlich geringeren Stellenwert als das alte Weiheritual. Und wurde deshalb in manchen Gegenden einfach nur „Unser Frauen Würzweih“, „Büschelfrauentag“ oder „Kräuterweihtag“ genannt.


Maria übernahm bei diesem alten Erntedankfest die Rolle der vorchristlichen Göttinnen, denen die Heilkräuter ursprünglich zugeordnet waren. Vor allem Frauen verehrten Maria, vertrauten sich ihr an und suchten ihre Unterstützung. In der streng patriarchalen Gesellschaft war sie für die Frauen eine wichtige Figur.


Nach der Weihe wurde der Würzbüschel zum Trocknen an exponierter Stelle im Haus aufgehängt. Den geweihten Kräutern wurden vor allem auf dem Land heilsame Kräfte nachgesagt. Daher erhielten Kühe nach dem Kalben einen Teil davon unter das Futter oder den ersten Trank gemischt. Heute nutz man den geweihten Kräuterbüschel um Unwetter oder Krankheit abzuwenden.


Würzbüschel, mit Dost, Tausendgüldenkraut, Ähren, Blutströpfchen, Eberraute, Adonis, Österliche Zeit
Würzbüschel

Nach alter Überlieferung verwendete man für die Kräuterbüschel nur ganz bestimmte Pflanzen. Ursprünglich durften es nur wildwachsende Heilpflanzen sein, in heutiger Zeit nimmt man auch Gartenblumen. Die Zusammensetzung der Sträuße variierte von Region zu Region. Es wurden nämlich vor allem Kräuter genommen, denen man zutraute, sowohl Gewitter als auch Hexen und den Teufel abzuwehren.

Die bedeutendsten Kräuter in meiner unterfränkischen Heimat sind Bettstroh, Blutströpfchen, Donnerdistel, Dost, Frauenmantel, Johanniskraut, Königskerze, Labkraut, Liebstöckel, Odermenning, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut und Weißer Adonis. Außerdem kommen je drei Ähren der vier wichtigsten Getreidearten Gerste, Hafer, Roggen und Weizen in die Sträuße. Das zeigt eine Verbindung zu alten Erntedankkulten, wo das Schneiden des Korns eine große Rolle spielte.


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